Kanada (Naturparadies Ontario)

Kanada (Naturparadies Ontario)

von




Nach 8,5 Stunden Flug landeten wir in Kanadas Hauptstadt Ottawa.

Ottawa bedeutet „Händler“ in der Sprache der Algonquin, einem Völkerstamm, der zur Zeit der Besiedlung am dortigen Fluss Handel betrieb. Mit Ottawas Schwesterstadt Gatineau auf der anderen Seite des Flusses bildet diese Region die viertgrößte Ballungsregion Kanadas. Dank der Regierung als größter Arbeitgeber in Ottawa blieb die Hauptstadt allerdings weitgehend frei von industriellen Ansiedlungen. Diesen Platz nehmen stattdessen eine Reihe idyllischer Parks, einzigartige Museen sowie andere bedeutende kulturelle Attraktionen ein. Ottawa ist die einzige offiziell zweisprachige (englisch, französisch) Stadt Kanadas.


Wir wurden sehr herzlich vom Ottawa Tourism am Flughafen empfangen und zum „Delta Ottawa Hotel & Suites“ gebracht. Nach einer kurzen Erfrischung auf dem Zimmer ging es zum Marriott Hotel zum Abendessen. Wir speisten im Restaurant Merlot Rooftop Grill. Dieses einzigartige Restaurant befindet sich in der 29. Etage und bietet neben raffinierten Köstlichkeiten einen eindrucksvollen Ausblick über die gesamte Stadt. Danach fielen wir beide erschöpft ins Bett, in Deutschland wäre es nämlich schon früh morgens um 4 Uhr gewesen (Zeitverschiebung – 6 Stunden).


Tags darauf bekamen wir durch eine Video – Präsentation erste Eindrücke über die Stadt Ottawa und deren Umgebung. Abenteuerlustige kommen hier voll auf ihre Kosten z.B. beim Rafting auf dem Ottawa River oder die, die es ruhiger mögen, können auch eine Kanutour machen... . Es gibt unzählige Möglichkeiten.
Wir machten uns aber erst mal auf und erkundeten die Stadt. Wir sahen das Regierungsviertel, dessen Gebäude in Anlehnung an die Regierungsbauten in London entworfen wurden, und die Basilika Notre - Dame d`Ottawa, die älteste Kirche Ottawas, die gleichzeitig Heimat des Erzbischofs ist und den Rideau-Kanal der 2007 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde. Dieser Kanal verbindet Ottawa am Ottawa-Fluss mit der Stadt Kingston am Ontario-See und ist mit einer Länge von 202 km die längste, ununterbrochen benutzte, künstliche Wasserstrasse in Nordamerika. Nach dem Stadtrundgang besichtigten wir die „National Gallery of Canada“. In diesem Gebäude, das von außen einer zeltähnlichen Konstruktion aus Glas gleicht, bewundert man die wichtigsten Werke kanadischer, amerikanischer und europäischer Kunst. Zu den Höhepunkten der Galerie zählt unter anderem die Inuit-Kunst, die in Form von Steinfiguren, Knochenskulpturen sowie Drucken und Zeichnungen das Leben in der Arktis darstellt. Die Ausstellung zu dieser Thematik ist zwar nur in einem Raum zusammengefasst, birgt aber alle wichtigen und interessanten Fakten zu den Inuit in sich, die man zu dieser Kultur wissen sollte.

 

Danach fuhren wir mit dem Bus über den Ottawa River in die Schwesterstadt Gatineau zum „Canadian Museum of Civilization“. Dieses Museum besticht zu aller erst durch seine Architektur. Durch die gerundeten Formen passt sich das Gebäude perfekt der sanften Hügellandschaft an. Seine zentrale Lage direkt am Ottawa-River erlaubt eine exzellente Aussicht auf das Regierungsviertel der Hauptstadt. Schwerpunkt der Ausstellung ist die Geschichte Kanadas seit der ersten Besiedlung durch Menschen. Bevor wir uns das Museum angeschaut haben, hatten wir die einzigartige Gelegenheit und durften uns traditionelle Tänze und Gesänge der „First Nation“ anschauen. Vorsicht: „First Nation“ sind die Ureinwohner Kanadas, die es als Beleidigung empfinden, wenn man zu ihnen „Indianer“ sagt!

Auf dem geführten Rundgang durch das Canadian Museum of Civilization taucht man in vergangene Zeiten ein. Durch eine Vielzahl von begehbaren und erfassbaren Ausstellungsbereichen wird die sozialhistorische Entwicklung der kanadischen Gesellschaft nachvollzogen. Man kann Indianer, Pelzhändler, Siedler bis hin zu europäischen Kolonisten begegnen und sogar ein Walfängerschiff erkunden.
Am nächsten Morgen mussten wir leider schon unsere Koffer packen und es ging zum Bahnhof. Für Ottawa war ein Tag viel zu kurz - Um die Stadt zu besichtigen, ist es aus unserer Sicht empfehlenswert 2-3 Tage einzuplanen. Für die Erkundung der Umgebung rundum Ottawa sollte man sich zusätzlich auf 5-7 Tage einrichten.
Wir fuhren mit der kanadischen Eisenbahn VIA RAIL von Ottawa nach Toronto. Diese Reiseart ist nur zu empfehlen wenn man nicht viel Gepäck dabei hat, da die Züge keine Vorrichtungen dafür haben. Außerdem muss man eine dreiviertel Stunde vor Abfahrt am Bahnhof eingecheckt haben. Einen Mietwagen kann man sich jedoch bedenkenlos ausleihen. In Kanada ist Rechtsverkehr, genau wie bei uns in Deutschland und die Kanadier fahren sehr vorsichtig und lassen meist großen Abstand.

Die Fahrt mit dem Zug dauerte 4,5 Stunden. Hier hatten wir Zeit die malerische kanadische Landschaft an uns vorbei ziehen zu lassen. Wir hatten die erste Klasse gebucht und bekamen ein leckeres Frühstück. Danach gab es noch einen Snack und zudem kamen die Zugbegleiter in regelmäßigen Abständen mit Getränken vorbei.
Während wir in die multikulturelle Stadt Toronto hineinfuhren, konnten wir die fantastische Skyline bewundern. Der CN Tower mit seinen 553 m war nicht zu übersehen. An der Union Station angekommen bewunderten wir erst einmal die Vorhalle des Bahnhofs. Wer nicht mit der Bahn ankommt sollte auf jeden Fall dort mal reinschauen! Dann ging es auch schon zum Übernachtungshotel „Delta Chelsea“, das sehr zentral in der Stadt liegt. Nach dem Einchecken machten wir uns gleich auf den Weg zum Eaton Center (ca. 3 Gehminuten), dem größten Einkaufcenter in Toronto. Was machen natürlich 2 Frauen in so einem
Center? - Shoppen bis zum Umfallen...

Nach einem leckeren Frühstück stand heute die City Tour auf unseren Programm. Wir sahen das Finanzviertel, die neue und alte Stadthalle, die Universität, die Harbourfront, die Stadtviertel Kensington und Forest Hill mit Casa Loma (ein wunderschönes Schloss), das Queens Park Regierungsgebäude, das Four Seasons Centre for Performing Art, das Gerichtsgebäude, den BCE Place, die Art Gallery of Ontario, das Ontario College of Art and Design, den St. Lawrence Market, das Royal Ontario Museum, Chinatown und Yorkville (Strassen mit sehr netten kleinen Läden der gehobenen Preisklasse).

 

Zur Mittagszeit gab es einen Stop am CN Tower, wo wir mit einem der vier Fahrstuhlkabinen an der Außenwand des Towers zum Drehrestaurant auf 346 m Höhe hinauffuhren. Dort haben wir ein vorzügliches
3-Gänge Menü zu uns genommen und hatten einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Nach dem Essen gingen wir eine Etage tiefer wo sich noch ein Highlight verbarg. Dort war ein Glasboden eingearbeitet auf den man sich bedenkenlos stellen, wenn man nicht irgendwelche Ängste hat, und nach unten zur Strasse blicken kann. Es gibt noch eine 2. Aussichtsebene, das Sky Pod, welches auf 447 m Höhe liegt.

Am heutigen Tag ging es zu den Niagara Fällen. Das Wort Niagara heißt in der indianischen Sprache der Ureinwohner „donnerndes Wasser“. Die Niagara Fälle wurden im Jahr 1800 touristisch erschlossen und 1886 durch den Staat Kanada als Naturpark deklariert. Der den Erie-See mit dem Ontario-See verbindende Niagara-River, der zugleich die östliche Begrenzung der Niagara-Halbinsel bildet, stürzt 58 Meter in die Tiefe.

Dabei werden die Fälle durch die oben gelegene Insel Goat Island in zwei Teile gespalten. Der kanadische Teil, die sogenannten „Horseshoe Fälle“ haben eine freie Fallhöhe von 52 Meter. Nachdem wir die Fälle von oben beobachtet hatten, gingen wir zum Fahrstuhl und fuhren eine Etage tiefer. Von dort aus gelangt man in einen Tunnel, der hinter die Fälle führt und auch zur Aussichtsplattform daneben. Danach kam ein nachgebildeter Film über die erstaunlichen Anblicke und Geräusche der Entstehung der Niagarafälle in 4-D Attraktion. Bei diesem Spaß sollte ein Regencape nicht fehlen! Bei den Niagara-Fällen kann man auch wunderbar Essen und hat einen tollen Blick auf die Fälle. Nachdem wir uns gestärkt hatten ging es zum IMAX Theatre Niagara Falls, wo uns die Geschichte der Niagarafälle von ihrer indianischen Vergangenheit bis hin zur Gegenwart gezeigt wurde. Außerdem ist hier eine Ausstellung über die Wagemutigen „dare devils“ zu sehen, die die Wasserfälle auf alle möglichen Arten entweder bezwungen haben oder dabei umkamen.

Wir fuhren weiter zur charmanten kleinen Stadt Niagara on the Lake. Dieses kleine Städtchen ist ca. 20 km von den Fällen entfernt und ein absolutes MUSS. Niagara on the Lake, an der Mündung des Niagara Rivers gelegen, besticht durch sein historischen Charme. Diese kleine, attraktive Stadt gilt als eine der am besten erhaltenen Städte des 19. Jahrhunderts von Nordamerika. Die ganze Gegend ist außerdem sehr bekannt für ihren Eiswein. Relativ mildes Klima und gute Böden bringen qualitativ hochwertige Weine hervor.

Am heutigen Vormittag nutzten wir die Möglichkeit uns verschiedene Campmobil-Modelle, die man sich in Kanada ausleihen kann, anzuschauen. Am Nachmittag fuhren wir zur ehemaligen Mission „Saint-Marie-among-the-Hurons“ nach Midland, ca. 2 Stunden von Toronto entfernt. Die Mission war zunächst das Hauptquartier von Pelzhändlern, die mit den dort lebenden Indianern Geschäfte tätigten. In Jahre 1639 errichteten Jesuiten aus Quebec an dieser Stelle einen Posten, von wo aus sie die Missionierung der Huronen, eines einheimischen Indianerstammes, betreiben wollten. In kurzer Zeit entwickelte sich der Ort zu einem durchaus aufgeklärten Begegnungszentrum zwischen „Weiß“ und „Rot“.

Nach 10 Jahren brachte ein Vernichtungskrieg der Irokesen gegen die Huronen das Ende. Die Station brannte nieder, die Priester endeten am Marterpfahl. Gut informierte „Huronen“ und „Jesuiten“ führen heute durch die palisadenbewehrte Rekonstruktion mit Wigmans aus Birkenrinde, herumlaufenden Schweinen und Gänsen sowie durch ein ausgezeichnetes Museum und informieren über dieses dramatische Kapitel der kanadischen Geschichte.

Am letzten Tag unserer Kanadareise besichtigten wir vormittags die neu renovierte Art Gallery of Ontario, eines der bedeutendsten und größten Kunstmuseen Nordamerikas. Zu den Schwerpunkten der Sammlung gehören die kanadische und europäische Malerei sowie die größte Skulpturensammlung des englischen Bildhauers Henry Moore. Danach besichtigten wir die internationale Hockey Hall of Fame am Exhibition Place. Sie wurde 1943 gegründet, um die besten Eishockeyspieler zu ehren. Sie ist mit einen Eishockeymuseum kombiniert, in dem sämtliche Trikots und Schläger von berühmten Spielern ausgestellt sind. Des weiteren kann man dort eine Vielzahl von Pokalen begutachten. Nun ging es zum Rogers Centre, ehemalig Sky Dome, das direkt neben dem CN Tower steht. Das Rogers Center ist eine multifunktionale Sportarena. Es ist die erste Arena, die gänzlich überdacht ist. In nur 20 min. kann das 3000 Tonnen schwere Kuppeldach komplett geöffnet werden. Genutzt wird die Arena neben Sportveranstaltungen auch für Rock- und Popkonzerte. Wir hatten eine gut halbstündige Führung durch das Rogers Center. Wir konnten einen Blick in die luxuriösen und sehr kostspieligen Logen werfen und den Blickwinkel der Sportreporter testen.

Wer die 20 Minuten zu Fuß nicht scheut kann sich auch vom Rogers Center nochmals Richtung Bay Street aufmachen und das Underground Village erkunden. Das gesamte Bankenviertel bis hin zum Bahnhof ist auf einer Länge von ca. 27 km zu einem Einkaufsdorf im Untergrund unterkellert. Für uns ging es gleich zum Flughafen (ca. 30-45 Min. von der Innenstadt) und in 6,5 Flugstunden landeten wir wieder in Deutschland.

Sieht uns Kanada wieder?

Bestimmt kehren wir irgendwann zurück, um auch die anderen Regionen und Städte zu erkunden.

 

 

Zurück